Grundwissen Grammatik

Mittelhochdeutsch zum Nachschlagen und Lernen

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Mit­tel­hoch­deutsch: Ein­zel­ne Laut­phä­no­me­ne

Bereich Vokale

• Apokope:
Vokalschwund im Auslaut infolge der Nebensilbenabschwächung: ich vare → ich var;  ich lebe → ich leb

• Synkope:
Vokalschwund in Nebensilben zwischen Konsonanten, insbesondere nach Liquiden l, r, wenn vorangehender Vokal kurz ist: varen → varn; helen → heln; er sihet → er siht


Bereich Konsonanten

• Nasalschwund mit Ersatzdehnung

› Schwache Verben
Schon im Germanischen – Schwache Verben mit nasaler Stammsilbe, meist n, haben im Präteritum eine gedehnte Form ohne Nasal: bringen → brâhte: denken → dâhte; dünken → dûhte

› Starke Verben
Schon im Germanischen – bei starken Verben: anh  → âh: *hanhen → hâhen; *vanhen → vâhen;
Im Präteritum treten dann durch grammatischen Wechsel bzw. Auslautverhärtung die Formen hienc, hiengen; vienc, viengen auf.

• Primärberührungseffekt
Der Primärberührungseffekt mit ‚t‘, betrifft das Präteritum mancher schwacher Verben - und tritt auch bei Präterito-Präsentia im Präteritum auf.:

Manche dieser Phänomene treten auch in Kombination auf, teilweise mit weiteren Lautveränderungen:
Bespiele:
Für das mhd. Wort bringen gilt: Das n fällt wegen des Nasalschwundes weg, das h entsteht wegen des Wegfalls des g vor t, also wegen des Primärberührungseffektes: brâhte
Für mhd. denken gilt: Ahd.: dankjan - das j in der Endung bewirkt Umlaut im Präsens: denkjan. Für das mhd. Präteritum von denken gilt
a) sogenannter Rückumlaut [a],
b) Nasalschwund mit Ersatzdehnung [â]- *d
âkte,
c) h statt k wegen Primärberührungseffekt: dâhte


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