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Mit­tel­hoch­deutsch: Ab­laut

Ablaut

Unter „Ablaut“ wird in indoeuropäischen Sprachen der nach Regeln verlaufende Wech­sel des Vokals (Tonvokal / Stammvokal) – damit sind auch Diphthonge und Um­laute gemeint – in verwandten Wörtern, besonders aber in den verschiedenen Tempora der starken Verben   verstanden. 

Der Ablaut ist nicht nur auf die Verben beschränkt, sondern tritt auch bei anderen Wörtern auf, zum Beispiel bei den neuhochdeutschen Nomina „der Bund“, „das Bündnis“, „das Band“, „die Bande“, „der Verband“, „die Binde“ usw.

Auch bei neuhochdeutschen Verben gibt es noch den Ablaut: „fahren“,  „ich fuhr“, „wir sind gefahren“ – oder „singen“,  „ich sang“, „wir haben gesungen“.
Allerdings gibt es im Neuhochdeutschen bei den starken Verben neben dem Infinitiv nur noch zwei Ablautstufen: im Präteritum und im Partizip II  .
Im Mittelhochdeutschen gibt es bei diesen Verben neben dem Infinitiv vier Stufen: Infinitiv („helfen“) - Präsens („ich hilfe“) - Präteritum Singular („ich half“) - Präteritum Plural („wir hulfen“) - Partizip II („geholfen“) , sodass man sich jeweils vier weitere Formen zu einem Infinitiv merken muss.
[Der mög­liche Vokalwech­sel zwischen Infinitiv und Präsens-Singular-Formen, hat an sich nichts mit dem Ablaut zu tun, sondern wird 'e-i' bzw. 'ie-iu'-Wech­sel genannt. - Gelegentlich tritt auch Umlaut   bei der 2. und 3. Person Singular Präsens auf!]

Grenzen der Einordnung >>>mehr Man sollte sich jedoch stets auch der Grenzen der Zuordnung von Wörtern zu bestimmten Ablautreihen bewusst sein.
Für die Zuordnung von Verben in die einzelnen Ablautreihen ist oft nicht allein der Infinitiv-Vokal ausschlaggebend, häufig sind auch die Präteritumsformen von Bedeutung:
Wenn man das Verb „spîwen“ - Ablautreihe Ib - betrachtet, fällt auf, dass neben dem Präteritum „spê“, auch ein Präteritum „spei“ nachweisbar ist, „ei“ ist allerdings im Präteritum das Kennzeichen der Verben der Ablautreihe Ia! Folglich muss man das Verb spîwen eigentlich beiden Ablautreihen zuordnen.
Beim Verb „pflegen“ lautet das Partizip II der Grammatik nach „gepflegen“, damit gehört es zur Ablautreihe V. Jedoch ist in etwas jüngeren und mitteldeutschen Texten nicht selten ein Partizip II nachweisbar, das „gepflogen“ lautet. Damit gehört das Verb dann in die Ablautreihe IV.
Grundsätzlich muss man sagen, dass auch in der Zeit des Mittelhochdeutschen sich die Sprache verändert hat und dass die Autorinnen und Autoren nicht in einer Grammatik nachgesehen haben, bevor sie ein Wort verwendeten.

Man unterscheidet beim Ablaut zwischen dem quantitativen und dem qualitativen Ablaut.

Qualitativer Ablaut bedeutet, dass der Vokal sich grundsätzlich ändert, d.h. zum Beispiel, dass statt einem e ein o auftritt [Abtönungsstufe].

Quantitativer Ablaut bedeutet, dass der Vokal sich in seiner Quantität - Kürze oder Länge - ändert, d. h. zum Beispiel, dass aus einem kurzen e ein langes ē wird. So wird unterschieden zwischen Grundstufe e [Kurzvokal], Dehnstufe ē [Langvokal] und Schwundstufe Ø [Vokalausfall]. Man geht davon, dass die Ursache dafür die unterschiedliche Betonung von Silben im Indoeuropäischen war.

Beispiel nemen:

Grundstufe e Abtönungsstufe o Dehnungsstufe ē Schwundstufe Ø
Vom Indoeuropäischen her gesehen müsste nemen folgende Vokale haben:
*nemen *nom *nēmen *genmen
Faktisch stellen sich die Verbformen folgendermaßen dar:
nemen / nim nam nâmen genomen
Erklärung - siehe auch Vokalentwicklung:
Grundstufe e: nemen; Grundstufe ich nim (Hebung des e zu i im Singular wegen i bzw. u in der folgenden althochdeutschen Personalendung [-u, -is, -it]). Abtönungsstufe o (Indoeuropäisches o wird bereits zum Germanischen hin zu a gesenkt): ich nam. Dehnstufe ē (Indoeuropäisches ē wird im Germanischen zu e1, das sich Althochdeutschen zu langem ā entwickelt [N.B. Es wird nicht die Abtönungsstufe mit a gedehnt, sondern die Basis bleibt ē]: wir nâmen. Schwundstufe Ø: Die folgenden Nasale [m, n] oder Liquide [l, r] rufen den Sprossvokal u hervor, der im Althochdeutschen zu o gesenkt wird: genomen.
Qualitativer Ablaut Quantitativer Ablaut Qualitativer Ablaut Qualitativer Ablaut

Es hat sich eingebürgert, dass man die mittelhochdeutschen Ab­laut­rei­hen in sieben Klassen einteilt.

In den Ausgaben der „Mittelhochdeutschen Grammatik“, die auf Hermann Paul zurückgehen, werden folgende Ablautklassen unterschieden:

Ab­laut­rei­he Kenn­zeich­nen­der Vo­kal Fol­ge­kon­so­nan­ten  
Ia î - î - ei - i - i alle au­ßer h und w
Ib î - î - ê - i - i h und w
IIa ie (iu) - iu - ou - u - o alle au­ßer d, s, t, z und h
IIb ie (iu) - iu - ô - u - o nur d, s, t, z und h
IIIa i - i - a - u - u n, m + Kon­so­nant
IIIb e (i) - i - a - u - o l, r + Kon­so­nant
IV e (i) - i - a - â - o Wort enthält l, m, n, r
V e (i) - i - a - â - e einfacher Kon­so­nant au­ßer l, m, n,  r
VI a (e) - a - uo - uo - a keine Aussagen zu Kon­so­nan­ten
VIIa a, â, ei - a, â, ei - ie - ie - a, â, ei keine Aussagen zu Kon­so­nan­ten
VIIb ô, ou, uo - ô, ou, uo - ie - ie - ô, ou, uo keine Aussagen zu Kon­so­nan­ten

Hier sieht man, dass die Betrachtung der Fol­ge­kon­so­nan­ten   beziehungsweise Stamm­kon­so­nan­ten zu einer wei­te­ren Dif­fe­ren­zie­rung bei den Ab­laut­rei­hen geführt hat. Al­ler­dings wer­den nicht alle Vokal-Kon­so­nan­ten-Kom­bi­na­tio­nen hiermit erfasst, einiges wird bei H. Paul als Aus­nah­me be­zie­hungs­wei­se Son­der­fall er­wähnt.

Jüngere Autoren gehen deshalb noch ein paar Schritte weiter. Beate Henning unterteilt die Ablautklassen II, IV und VII fol­gen­der­ma­ßen:

Ab­laut­reihe Kenn­zeich­nen­der Vo­kal Fol­ge­kon­so­nan­ten
IIa ie (iu)

alle au­ßer d, s, t, z und h

IIa (α) û
IIa (β) iu w
IV e (i) + l, m, n, r, ch
IV (α) e (i) l, r vor dem Vokal
IV (β) o m (komen)
VIIa a

„alte“ VIIa-Reihe

VIIb â
VIIc ei
VIId ô

„alte“ VIIb-Reihe

VIIe ou
VIIf uo

Die Differenzierung der Ab­laut­rei­hen VIIa und VIIb findet sich auch im Arbeitsbuch „Mittelhochdeutsch als fremde Sprache“, Klaus-Peter Wegera et al.

Alle Einteilungen haben ihre Vor- und Nachteile:

  1. Will man die Ab­laut­rei­hen in einem Com­pu­ter­pro­gramm um­setzen, ist die Aus­dif­fe­ren­zie­rung wie von Henning sehr hilf­reich.
  2. Geht es darum, sich die Hauptmerkmale der Ab­laut­rei­hen ein­zu­prägen, ist die grö­bere Ein­tei­lung von Vor­teil.
  3. Schließlich ist zu fragen, ob man sich lieber ein Regelsystem mit einigen Ausnahmen merken will oder ob es sinnvoll ist, jede Ausnahme gegebenenfalls in eine eigene Ab­laut­rei­he einzuordnen.

Das vorliegende Programm „Trai­ning der In­fini­tiv­be­stim­mung“ hat sich an seiner Oberfläche jedenfalls an der Einteilung der Mittel­hoch­deutschen Gram­matik von Hermann Paul et al. orien­tiert.
Intern wird mit einem dif­fe­ren­zier­te­ren Mo­dell ge­ar­bei­tet, dem auch noch ein paar wei­tere Be­obach­tun­gen zu den auftretenden Kon­so­nan­ten hin­zu­ge­fügt wur­den.

Legende: Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Dehn­stu­fe Schwund­stu­fe

Ab­laut-
rei­he
Inf. 1. P. Sg. Präs. 1. P. Sg. Prät.* 1. P. Pl. Prät. Part. II Fol­ge­kon­so­nan­ten
Ia î  î ei  i i Fast alle Kon­so­nan­ten au­ßer h (und w) kom­men vor, je­doch auch ch ist mög­lich. Ggf. gram­ma­ti­scher Wech­sel
Ib î  î ê  i i Stamm en­det auf h oder w . Im Prä­teri­tum Sin­gu­lar er­scheint oft ch, w fällt weg. Gram­ma­ti­scher Wech­sel mög­lich: Im Plu­ral des Prä­teri­tums tre­ten oft g oder w als sig­ni­fi­kan­te Kon­so­nan­ten auf.
IIa ie  iu ou  u o Stamm en­det nicht auf d, t, s, z oder germ. h, endet nicht auf Nasal oder Liquid, son­dern auf b, c, f, g, h, p; ie-iu-Wech­sel im In­di­ka­tiv Singular Prä­sens. Ggf. Um­laut ü im Prä­teri­tum
IIaa iu  iu ou  u û / ou Stamm en­det nicht auf d, t, s, z oder h, endet nicht auf Nasal oder Liquid, aber auf w, das durchgehendes iu im Präsens bewirkt. Par­ti­zip II mit û! Ggf. Um­laut ü im Prä­teri­tum
IIab û  û ou  u o / ou / û Stamm en­det nicht auf d, t, s, z oder h, endet nicht auf Nasal oder Liquid, sondern auf b, ch, f, g; wenn er auf w en­det, han­delt es sich meist um Ne­ben­for­men von IIaa; Par­ti­zip II mit o / ou / û! Ggf. Um­laut ü im Prä­teri­tum - ge­dehn­te Schwund­stu­fe û im Prä­sens­stamm
IIb ie  iu ô  u o Präsensstamm endet nicht auf Nasal oder Liquid, aber auf auf d, t, s, z oder h; ie-iu-Wech­sel im In­di­ka­tiv Singular Prä­sens; ggf. Um­laut ü im Prä­teri­tum. Ggf. gram­ma­ti­scher Wech­sel: d → t; s → r; h → g
IIIa i  i a  u u In­fi­ni­tiv­stamm en­det auf m, n + Kon­so­nant, [Nasale + Konsonant]. Ggf. Um­laut ü im Prä­teri­tum. Na­sal+Kon­so­nant be­wirkt kon­se­quen­tes i im Prä­sens und Par­ti­zip II mit u.
IIIb e  i a  u o In­fi­ni­tiv­stamm en­det auf l, r + Kon­so­nant, [Liquide + Konsonant] , 'e-i'-Wech­sel im In­di­ka­tiv Singular Prä­sens, ggf. Um­laut ü im Prä­teri­tum
IV e  i a  â o Stamm ent­hält ein­fachen Na­sal - m, n - oder ein­fa­chen Li­quid - l, r - oder ch / hs / ht. Kon­kret: VOR dem Vo­kal steht häu­fig r, sel­ten l oder n. NACH dem Vo­kal ste­hen ch, hs, ht, l, m, r.
Aus­nah­men: Auf den Vo­kal kön­nen auch fol­gen ck, sch, zz: zwe­cken, le­schen, vez­zen
'e-i'-Wech­sel im In­di­ka­tiv Singular Prä­sens; ggf. Um­laut æ (e) im Prä­teri­tum
IVx o  u a  â o Fol­ge­kon­so­nant: m („ko­men“) ; ggf. Um­laut æ (e) im Prä­teri­tum
V e  i a  â e In­fi­ni­tiv­stamm en­det auf ein­fa­chen Kon­so­nan­ten au­ßer auf  l, m, n, r [Nasal oder Liquid]. In Fol­ge des gram­ma­ti­schen Wech­sels im Prä­te­ri­tum auch r mög­lich. 'e-i'-Wech­sel im Indikativ Singular Prä­sens; ggf. Um­laut æ (e) im Prä­teri­tum
Vx i  i a  â e Stamm en­det auf ein­fachen Kon­so­nan­ten au­ßer auf  l, m, n, r; ggf. Um­laut æ (e) im Prä­teri­tum; durch­ge­hen­des i im Prä­sens: alte j-Prä­sen­tien - Fol­ge­kon­so­nan­ten: g, t, z
VI a  a uo  uo a Um­laut - e - im In­di­ka­tiv Prä­sens in der 2. und 3. Per­son; ggf. Um­laut üe im Prä­teri­tum. Meist ein­fa­che - Aus­nah­men: ch, ck, ff, hs, ll, pf, sch - Fol­ge­kon­so­nan­ten au­ßer j, k, m, q, s, w, x, y, z. Ggf. gram­ma­ti­scher Wech­sel
VIx e  e uo  uo a Ggf. gram­ma­ti­scher Wech­sel; ggf. Um­laut üe im Prä­teri­tum, durch­ge­hen­des e im Prä­sens: alte j-Prä­sen­tien - Fol­ge­kon­so­nan­ten: b, f, p, pf, v
VIy e  e uo  uo o Verb mit Stamm­vo­kal e, durch­ge­hen­des e im Präsens: altes j-Prä­sen­tium; Par­ti­zip II mit o! („swern“)
VIIa (7a) a  a ie  ie a Fol­ge­kon­so­nant l, n, (r) + Kon­so­nant; Um­laut - e - im In­di­ka­tiv Prä­sens in der 2. und 3. Per­son un­ter­bleibt zu­wei­len.
VIIa (7ax) â  â ie  ie a Fol­ge­kon­so­nant h, n + Kon­so­nant g, c; Um­laut - æ - im In­di­ka­tiv Prä­sens in der 2. und 3. Per­son un­ter­bleibt zu­wei­len. n entfällt im Präsens bei Verben, die vom Nasalschwund mit Ersatzdehnung betroffen sind, - stattdessen haben sie ein zu â gedehntes a. Im Partizip II enden sie aber auf - „angen“.
VIIa (7b) â  â ie  ie â Fol­ge­kon­so­nant d, s, t, z - Dentale und f, g; Um­laut - æ (e) - im In­di­ka­tiv Prä­sens in der 2. und 3. Per­son un­ter­bleibt zu­wei­len
VIIa (7c) ei  ei ie  ie ei Fol­ge­kon­so­nant d, s, t, z - Dentale und f
VIIb (7d) ô  ô ie  ie ô Fol­ge­kon­so­nant t, z; Um­laut - œ - im In­di­ka­tiv Prä­sens in der 2. und 3. Per­son un­ter­bleibt zu­wei­len
VIIb (7e) ou ou ie  ie ou Fol­ge­kon­so­nant f, w; Um­laut - öu - im In­di­ka­tiv Prä­sens in der 2. und 3. Per­son un­ter­bleibt zu­wei­len
VIIb (7ex) ou ou iu  iu ou Ne­ben­rei­he mit iu im Prä­te­ri­tum. Fol­ge­kon­so­nant f, w; Um­laut - öu - im In­di­ka­tiv Prä­sens in der 2. und 3. Per­son un­ter­bleibt zu­wei­len
VIIb (7f) uo  uo ie  ie uo Fol­ge­kon­so­nant f; Um­laut - üe - im In­di­ka­tiv Prä­sens in der 2. und 3. Per­son un­ter­bleibt zu­wei­len
VIIb (7fx) û  û î  î û Fol­ge­kon­so­nant f; mit­tel­deut­sche Va­ri­ante

* In der 1. und 3. Person Singular Präteritum kann außer in Ablautreihe Ib, VIIa (7a) und VIIb immer auch Auslautverhärtung   auftreten.

Sonderfälle und Ausnahmen
AR I

snîwen: Das Verb gehört vom Konsonantenbestand her eigentlich zu Ab­laut­rei­he Ib, aber da ein Präteritum „snei“ vorhanden ist, wird es auf Grund seines Vo­kal­be­stan­des auch bei Ab­laut­rei­he Ia geführt.

snî­wen snî­we snei sni­wen gesni­wen schnei­en, mit Schnee be­de­cken

spîwen: Das Verb gehört vom Konsonantenbestand her eigentlich zu Ab­laut­rei­he Ib, aber da ein Präteritum „spei“ vorhanden ist, wird es auf Grund seines Vo­kal­be­stan­des auch bei Ab­laut­rei­he Ia geführt.

spî­wen spî­we spei spi­wen ge­spi­wen, ge­spien, ge­spiu­wen speien

lûwen: Die mitteldeutsche Variante des Verbs „lîhen“ hat im Präsens den Vokal û und gehört auf Grund des übrigen Vo­kal­be­stan­des zur Ab­laut­rei­he Ib:

lû­wen lû­we lêch lu­hen gelu­wen lei­hen, ver­lei­hen

AR II

liehen: Das starke Verb „liehen“ wird wegen des Präteritums „louch“ zur Ab­laut­rei­he IIa gerechnet trotz des Konsonanten h, der eigentlich auf AR IIb hinweist.

lie­hen liu­he louch lu­hen gelo­hen leuch­ten

diuhen: Das starke Verb „diuhen“ wird wegen des Präteritums „douch“ [BMZ] zur Ab­laut­rei­he IIa gerechnet trotz des Konsonanten h, der eigentlich auf AR IIb hinweist.

diu­hen diu­he douch du­hen ge­do­hen an­grei­fen

rûchen: Die mitteldeutsche Variante des Verbs „riechen“ [IIa] wird wegen der Präteritalform „rôch“ zur Ab­laut­rei­he IIb gerechnet.

rû­chen rû­che rôch ru­chen ge­ro­chen rau­chen, damp­fen

schrûben: Als starkes Verb wird es zur Ab­laut­rei­he IIb gerechnet wegen der Präteritalform „schrôf“, auch wenn von einem Dental nicht die Rede sein kann.

schrû­ben schrû­be schrôf schro­wen ge­schro­wen schrau­ben

AR III

melichen: Dieser Infinitiv stellt eine Variante zu „melchen“ oder „melken“ dar. Er wird deshalb und wegen des Vo­kal­be­stan­des ebenfalls zur Ab­laut­rei­he IIIb gerechnet, auch wenn man nicht davon sprechen kann, dass dem Liquid ein Konsonant folgt.

melichen meliche malc mul­ken gemol­ken mel­ken

schreffen / schreven: Dieses Verb wird allein wegen seines Vo­kal­be­stan­des zur Ab­laut­rei­he IIIb gerechnet, auch wenn dem Vokal kein Liquid + Konsonant folgt.

schref­fen schre­ven schrif­fe schraf schruf­fen ge­schrof­fen rei­ßen, rit­zen, krat­zen, schröp­fen

bretten: Dieses Verb wird allein wegen seines Vo­kal­be­stan­des zur Ab­laut­rei­he IIIb gerechnet, auch wenn dem Vokal kein Liquid + Konsonant folgt.

bret­ten brit­te brat brut­ten gebrot­ten zie­hen, zü­cken, we­ben

AR IV

Die folgenden Verben werden auf Grund ihres Vo­kal­be­stan­des zur Ab­laut­rei­he IV gerechnet, auch wenn von einem auftretenden Liquid oder Nasal vor oder nach dem Vokal in diesen Verben nicht die Rede sein kann - die ersten Buchstaben der Wörter wurden nicht gewertet:

deh­sen dih­se dahs dâh­sen gedoh­sen [Flachs] schwin­gen
le­schen li­sche lasch lâ­schen ge­lo­schen auf­hö­ren zu leuch­ten, lö­schen
ne­hen ni­hu nah nâ­hum nu­han er­laubt, nö­tig sein
re­chen ri­che rach râ­chen ge­ro­chen rä­chen, stra­fen
ste­chen sti­che stach stâ­chen ge­sto­chen ste­chen, ste­cken, tur­nie­ren
ur­re­chen ur­ri­che ur­rach urrâchen ur­ro­chen rä­chen, stra­fen
veh­ten vih­te vaht vuh­ten, vâh­ten ge­voh­ten fech­ten, kämp­fen
vez­zen viz­ze vaz vâ­zen ge­voz­zen ge­bä­ren
zwe­cken zwi­cke zwac zwâ­ken ge­zwa­cken an­hef­ten

AR V

Die ehemaligen j-Präsentien bitten, sitzen, ligen – haben i statt e im Infinitiv, weil ein im Germanischen folgendes j in der Endung den Wandel von /e/ nach /i/ bewirkte. Beim Partizip II folgen sie den Regeln ihrer Ablautreihe: grundstufiger Vokal e.

bitten bite bat bâten gebeten bitten
sitzen sitze saz sâzen gesezzen sitzen
ligen lige lac lâgen gelegen liegen

AR VI

Die ehemaligen j-Präsentien heben / heven, schepfen, seben, swern  – haben e statt a im Infinitiv, weil ein im Germanischen folgendes j in der Endung den Umlaut von /a/ nach /e/ bewirkte. Beim Partizip II folgen sie den Regeln ihrer Ablautreihe: grundstufiger Vokal a.

heven / heben heve huop huoben erhaben heben
schepfen schepfe schuof schuofen geschaffen erschaffen, schaffen, einrichten, bestellen, sorgen für
seben sebe suop suoben gesaben wahrnehmen, empfinden, bemerken

Neben dem e im Präsens bildet swern das Partizip II nach der AR IV mit o.

swern swer swuor swuoren gesworen schwören

AR VIIa

arn / ern / eren: Als Ausnahme in VIIa(7a) treten „arn“ und „ern“ / „eren“ auf: Hier folgt auf den Liquid r kein weiterer Konsonant, aber auf Grund des Vo­kal­be­stan­des zählen diese Verben zur Ab­laut­rei­he VIIa.

arn ar ier ieren gearn ackern, ziehen
ern / eren ere ier ieren garn, gearn ackern, pflügen [j-Präsentium]

entpfâhen / hâhen / vâhen: Das lange â entsteht „nur“ wegen dem „Nasalschwund mit Ersatzdehnung“ aus „-anh“, die Partizip-II-Formen haben dann jedoch wieder das „-ang“, sodass diese Verben zur Ablautreihe VIIa(7a) und nicht zu VIIa(7b) gehören.

entpfâhen entpfâhe entpfienc entpfiengen entpfangen empfangen, nehmen, trächtig werden
hâhen hâhe hienc hiengen gehangen hängen, hangen
vâhen vâhe vienc viengen gevangen fangen, fassen, festhalten, gefangen nehmen

Die Verteilung von Konsonanten auf die Ablautreihen  

Siehe auch Beispiele der Verbformbestimmung

Historische Herleitung des Lautbestandes bei starken Verben:

Ausgangspunkt ist das indoeuropäische starke Verb, dessen Vokalbestand sich auf die Grund­stu­fe E, die Ab­tö­nungs­stu­fe O und die Schwund­stu­fe ohne Vokal reduzieren lässt. In den Ablautreihen IV, V und VI tritt noch die sogenannte Dehnstufe auf, die auf germanischem Ē (IV, V) bzw. Ā, Ō (VI) basiert.

Diese Stufen wurden in Abhängigkeit von hinzugetretenen Kon­so­nan­ten (Kehlkopflauten) verändert, die später wieder wegfielen, so dass z. B. das E zu I oder das O zu A werden konnte und die an sich leere Schwund­stu­fe durch einen Sprossvokal U wieder gefüllt wurde. - Schwund­stu­fe [Paul § L 4]: Halbvokale *i, *u oder Na­sa­le und Li­qui­de bleiben erhalten. Ausfall des Vokals führt zu Sprossvokal *u vor Na­sal und Li­quid.

U wird beim Partizip II wegen des in den germanischen und althochdeutschen Partizipendungen vorkommenden „a“ in der Regel zu o gesenkt, wenn es nicht vor einem Na­sal+Kon­so­nant steht. Deshalb treten in der Schwund­stufe sowohl u als auch o häufig auf.

Siehe auch „Die Entwicklung der Vokale“ vom Germanischen bis zum Neuhochdeutschen.

AR I   Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Schwund­stu­fe
Für den Vo­kal­be­stand ent­schei­dend ist, ob H oder W nach dem Vo­kal auf­tritt oder ob an­de­re Kon­so­nan­ten fol­gen. ide. E+I O+I Ø+I
germ. e+i+Kons. (o →) a+i+Kons. Ø +i+Kons.
ahd. ī ei | ē nur wenn Fol­ge­kon­so­nant  h oder w.
Ahd. Mo­noph­thon­gie­rung ai → ē vor h, w
i +Kons.
a mhd. î ei + Fol­ge­kon­so­nant ≠ h, w i +Kons.
b mhd. î ê + Fol­ge­kon­so­nant = h, w
i +Kons.

AR I Grund­stu­fe Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Schwund­stu­fe Schwund­stu­fe
mhd. In­fi­ni­tiv 1. Pers. Sg. Präs. 1. Pers. Sg. Prät. 1. Pers. Pl. Prät. Part. II
a î î ei i i
b î î ê i i

AR II   Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Schwund­stu­fe
Für den Vo­kal­be­stand ent­schei­dend ist, ob Den­ta­le bzw. H nach dem Vo­kal auf­tre­ten oder ob an­de­re Kon­so­nan­ten fol­gen. ide. E+U O+U Ø+U
germ. e+u+Kons. (o→) a+u+Kons. Ø +u+Kons.
ahd. io, eo, ie ou | ō nur wenn Fol­ge­kon­so­nant  Den­tal oder h.
Ahd. Mo­noph­thon­gie­rung au → ō vor Den­tal, h
u / o+Kons.
a mhd. ie / iu (He­bung) ou + Fol­ge­kon­so­nant ≠ Den­tal [d, s, t, z], h u / o (ge­senkt) +Kons.
b mhd. ie / iu (He­bung) ô + Fol­ge­kon­so­nant = Den­tal [d, s, t, z], h
u / o (ge­senkt) +Kons.

AR II Grund­stu­fe Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Schwund­stu­fe Schwund­stu­fe
mhd. In­fi­ni­tiv 1. Pers. Sg. Präs. 1. Pers. Sg. Prät. 1. Pers. Pl. Prät. Part. II
a ie iu ou u o
b ie iu ô u o

 

AR III   Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Schwund­stu­fe
Für den Vo­kal­be­stand ist ent­schei­dend, ob ein Na­sal [M, N]+Kon­so­nant dem Vo­kal folgt oder ob nach dem Vo­kal ein Li­quid [L, R]+Kon­so­nant steht. ide. E O Ø+ Na­sal/Li­quid+Kons
germ. e + Na­sal/Li­quid+Kons. a + Na­sal/Li­quid+Kons. u + Na­sal/Li­quid+Kons.
ahd. e / i + Na­sal/Li­quid+Kons:
• i: Na­sal+Kons. be­wirkt He­bung im ge­sam­ten Präs. zu i.
• e: Li­quid+Kons. be­lässt e im Plu­ral. He­bung nur im Sg. Präs. zu i we­gen Fle­xions­en­dun­gen [i, u].
a + Na­sal/Li­quid+Kons. u: Na­sal+Kons. ver­hin­dert stan­dard­mä­ßi­ge Sen­kung beim Part. II
u / o: Li­quid+Kons. er­laubt üb­li­che Sen­kung beim Part. II
a mhd. i / i +Na­sal+Kons. a+Na­sal+Kons. u+Na­sal+Kons.
b mhd. e / i + Li­quid+Kons. (He­bung) a+Li­quid+Kons. u / o (ge­senkt)+Li­quid+Kons.

AR III Grund­stu­fe Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Schwund­stu­fe Schwund­stu­fe
mhd. In­fi­ni­tiv 1. Pers. Sg. Präs. 1. Pers. Sg. Prät. 1. Pers. Pl. Prät. Part. II
a i i a u u
b e i a u o

 

Ver­wand­schaft zwi­schen IV und V   Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Dehn­stu­fe Schwund­stu­fe
Für den Vo­kal­be­stand ent­schei­dend ist, ob ein ein­fa­cher Na­sal bzw. Li­quid [M, N, L, R] vor oder nach dem Vokal auf­tritt oder ob andere ein­fa­che Kon­so­nan­ten dem Vokal folgen: ide. E O Ē Ø
IV: Na­sal, Li­quid germ. e+Na­sal/Li­quid a+Na­sal/Li­quid ē+Na­sal/Li­quid Ø + u+Na­sal / Li­quid.
V: kein Na­sal, Li­quid, Par­ti­zip II bei V: Grund­stu­fe! germ. e+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid a+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid ē+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid Kei­ne Schwund­stu­fe, son­dern Grund­stu­fe!

 

AR IV   Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Dehn­stu­fe Schwund­stu­fe
Für den Vo­kal­be­stand ent­schei­dend ist, dass ein­fa­cher Na­sal oder Li­quid vor­kommt. ide. E O Ē Ø
germ. e+Na­sal/Li­quid a+Na­sal/Li­quid ē+Na­sal/Li­quid Ø + u+Na­sal/Li­quid
ahd. e / i +Na­sal/Li­quid a+Na­sal/Li­quid ā+Na­sal/Li­quid (u →) o+Na­sal/Li­quid
  mhd. e / i (Hb) a+Na­sal/Li­quid â+Na­sal/Li­quid o (ge­senkt) +Na­sal/Li­quid

 

AR IV Grund­stu­fe Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Dehn­stu­fe Schwund­stu­fe
mhd. In­fi­ni­tiv 1. Pers. Sg. Präs. 1. Pers. Sg. Prät. 1. Pers. Pl. Prät. Part. II
e i a â o
AR V   Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Dehn­stu­fe
Für den Vo­kal­be­stand ent­schei­dend ist, dass kein Na­sal oder Li­quid folgt. ide. E O Ē
germ. e+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid a+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid ē+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid
ahd. e / i+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid a+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid ā+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid
  mhd. e / i +Kons. ≠ Na­sal/Li­quid (Hb) a+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid â+Kons. ≠ Na­sal/Li­quid

 

AR V Grund­stu­fe Grund­stu­fe Ab­tö­nungs­stu­fe Dehn­stu­fe Grund­stu­fe
mhd. In­fi­ni­tiv 1. Pers. Sg. Präs. 1. Pers. Sg. Prät. 1. Pers. Pl. Prät. Part. II
e i a â e

 

AR VI   Grund­stu­fe Dehn­stu­fe
Ent­schei­dend ist, dass ein an­de­rer Ba­sis­vo­kal als in AR I bis AR V ver­wen­det wird. ide. A
O
Ā
Ō
germ. a+Kons. ō+Kons.
ahd. a uo
Ahd. Diph­thon­gie­rung ō → uo
  mhd. a uo

AR VI Grund­stu­fe Grund­stu­fe Dehn­stu­fe Dehn­stu­fe Grund­stu­fe
mhd. In­fi­ni­tiv 1. Pers. Sg. Präs. 1. Pers. Sg. Prät. 1. Pers. Pl. Prät. Part. II
a a (aber Um­laut e bei 2. u. 3. Per­son) uo uo (Um­laut üe bei 2. Per­son Sin­gu­lar und im Kon­junkt­iv mög­lich) a

Bei der Ablautreihe VII handelt es sich um keine bereits im Germanischen nachvollziehbare Ablautreihe. Sie wird im Mittelhochdeutschen nur analog zu den klassischen Ablautreihen aufgelistet. Es handelt sich um ehemals reduplizierende Verben   , die im Gotischen noch belegt sind. Die folgenden Angaben basieren also nicht auf dem Germanischen, sondern auf Prä­sens- und Per­fekt­for­men des Go­ti­schen. Wie unter Wegfall der Reduplikation im Mittelhochdeutschen der Laut ie - im Althochdeutschen ia bzw. io - entsteht, ist in der Forschung umstritten - jedenfalls handelt es sich im Präteritum der Verben der Klasse VII meist nicht um einen Ablaut.:
Eugen Hill: Das starke Präteritum der Klasse VII in den nord- und westgermanischen Sprachen. In: International Journal of Diachronic Linguistics and Linguistic Reconstruction. Band 6, 2009, S. 49–123 und 173–213.
Masatoshi Shimozaki: Die Ablaute der 7. Reihe starker Verben im Nord- und Westgermanischen – Ursprung und Unterschiede in den Einzelsprachen. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Band 134/3, 2012, S. 307–329.

VIIa   Prä­sens Per­fekt → Prä­te­ri­tum
7a, 7b, 7c got. a, ē, ai Die Re­dup­li­ka­tions­sil­be be­steht aus dem wur­zel­an­lau­ten­den Kon­so­nan­ten und dem Re­dup­li­ka­tions­vo­kal ai→, der die Gel­tung eines kur­zen [ ε ] hat.
Aus die­sem Laut wird in Kombination mit dem ursprünglichen Perfektvokal über vorahd. ē2 → ea bzw. ia.
ahd. a, ā, ei ea, ia → ie
mhd. a, â, ei ie

VIIa Prä­sens Prä­te­ri­tum Par­ti­zip II
mhd.
7a, 7b, 7c
In­fi­ni­tiv 1. Pers. Sg. Präs. 1. Pers. Sg. Prät. 1. Pers. Pl. Prät. Part. II
a, â, ei a, â, ei (Um­laut bei 2. und 3. Per­son mög­lich) ie ie a, â, ei

 

VIIb   Prä­sens Per­fekt → Prä­te­ri­tum
VIIbα
7d
got. au Die Re­dup­li­ka­tions­sil­be be­steht aus dem wur­zel­an­lau­ten­den Kon­so­nan­ten und dem Re­dup­li­ka­tions­vo­kal ai, der die Gel­tung eines kur­zen [ ε ] hat.
Aus die­sem Laut wird in Kombination mit dem ursprünglichen Perfektvokal vorahd. eu.
ahd. ō - vor Den­tal
Ahd. Mo­noph­thon­gie­rung au → ô vor Den­tal und h
eo, io → ie
mhd. ô ie
VIIbβ
7e
got. au Die Re­dup­li­ka­tions­sil­be be­steht aus dem wur­zel­an­lau­ten­den Kon­so­nan­ten und dem Re­dup­li­ka­tions­vo­kal ai, der die Gel­tung eines kur­zen [ ε ] hat.
Aus die­sem Laut wird in Kombination mit dem ursprünglichen Perfektvokal vorahd. eu
ahd. ou - ohne Den­tal eo, io → ie
mhd. ou ie
VIIbγ
7f
got. ō Die Re­dup­li­ka­tions­sil­be be­steht aus dem wur­zel­an­lau­ten­den Kon­so­nan­ten und dem Re­dup­li­ka­tions­vo­kal ai, der die Gel­tung eines kur­zen [ ε ] hat.
Aus die­sem Laut wird in Kombination mit dem ursprünglichen Perfektvokal vorahd. eu
ahd. uo - diph­thon­giert
Ahd. Diph­thon­gie­rung ô → uo
eo, io → ie
mhd. uo ie

VIIb Prä­sens Prä­te­ri­tum Par­ti­zip II
mhd.
7d, 7e, 7f
In­fi­ni­tiv 1. Pers. Sg. Präs. 1. Pers. Sg. Prät. 1. Pers. Pl. Prät. Part. II
ô, ou, uo ô, ou, uo (Um­laut bei 2. und 3. Per­son mög­lich) ie ie ô, ou, uo

 

Zusammenfassende Merkhilfe für die Ablautklassen im Verbbereich:

Merkhilfe Fächer

Hinweis:
Vorsicht! Im originalen Lexer, auch in der verfügbaren online Version, werden die Klassen anders als heute bezeichnet.


Lexer
stv. stv. red. (urspr. re­du­pli­zie­ren­de Ver­ben)  :
I,1 I,2 I,3 I,4 II III I,1; I,2; I,4; II, III
Heu­ti­ger Stan­dard V IV III VI I II VII (urspl. re­du­pli­zie­ren­de Ver­ben)

Die Verteilung starker Verben nach Ablautreihen

Die kleinste Gruppe ist die AR Ib mit etwa 1,58 %, die zweitkleinste die AR VIIb mit circa 3,60 % aller starken Verben.
Den dritten Platz belegt die AR IIa mit etwa 6,88 %.
Das Mittelfeld besteht aus den Ablautreihen IIb, IIIb, IV, V, VI, VIIa – zwischen 8,46 % und 10,79 %.
Die zweigrößte Gruppe bildet die AR IIIa mit etwa 11,94 %
Die größte Gruppe ist die AR Ia mit ungefähr 17,94 % aller erfassten starken Verben.

Weiteres zur Verbstatistik

Weiterentwicklung

Im Neuhochdeutschen sind viele starke Verben in die Klasse der schwachen Verben übergetreten. Außerdem fand bei den etwa 210 verbleibenden starken Verben ein Formen- und damit ein Vokalausgleich besonders im Präteritum statt, sodass die starken Verben in eine Vielzahl unterschiedlich ablautender Reihen eingeteilt werden, mehr dazu in der „Liste starker Verben“ bei wikipedia.


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