Mittelhochdeutsch zum Nachschlagen und Lernen

MERKMAL / ABLAUTREIHE: Ia:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: î, 1. Pers. Sg.: î,
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: ei, 1. Pers. Pl.: i,
PARTIZIP II: i
N.B.: Alle Kon­so­nan­ten au­ßer h (und w), jedoch auch ch sind möglich.

MERKMAL / ABLAUTREIHE: Ib:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: î, 1. Pers. Sg.: î,
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: ê, 1. Pers. Pl.: i,
PARTIZIP II: i
N.B.: Stamm en­det auf h oder w - grammatischer Wechsel möglich. Im Plural des Präteritums erscheinen dann g oder w als signifikante Kon­so­nan­ten. Im Prä­te­ri­tum Sin­gu­lar tritt ch statt h auf, w fällt weg.

MERKMAL / ABLAUTREIHE: IIa:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: ie [iu / û] [î], 1. Pers. Sg.: iu [û],
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: ou, 1. Pers. Pl.: u [û],
PARTIZIP II: o [ou / û]
In eckige Klammern gesetzte 'î' oder 'û' treten vor allem bei mitteldeutschen Verbformen auf.
Umgelautet bzw. 'ie-iu'-, '[î-û]'-Wechsel: PRÄSENS: Sg.: iu [û], PRÄTERITUM: Pl.: ü
N.B.: Stamm en­det nicht auf d, t, s, z oder germ. h; 'ie-iu'-Wech­sel im Prä­sens, nur wenn ie im Infinitiv

MERKMAL / ABLAUTREIHE: IIb:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: ie [î, û], 1. Pers. Sg.: iu [û],
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: ô, 1. Pers. Pl.: u,
PARTIZIP II: o [û]
In eckige Klammern gesetzte 'î' oder 'û' treten vor allem bei mitteldeutschen Verbformen auf.
Umgelautet bzw. 'ie-iu'-, '[î-û]'-Wechsel: PRÄSENS: Sg.: iu [û], PRÄTERITUM: Pl.: ü
N.B.: Stamm en­det auf d, t, s, z oder auf germ. h; 'ie-iu'-Wech­sel im Prä­sens, nur wenn ie im Infinitiv

MERKMAL / ABLAUTREIHE: IIIa:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: i, 1. Pers. Sg.: i,
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: a, 1. Pers. Pl.: u,
PARTIZIP II: u
Umgelautet bzw. 'e-i'-Wechsel: PRÄSENS: Sg.: i, PRÄTERITUM: Pl.: ü
N.B.: Stamm en­det auf m, n + Kon­so­nant

MERKMAL / ABLAUTREIHE: IIIb:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: e, 1. Pers. Sg.: i,
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: a, 1. Pers. Pl.: u,
PARTIZIP II: o
Umgelautet bzw. 'e-i'-Wechsel: PRÄSENS: Sg.: i, PRÄTERITUM: Pl.: ü
N.B.: Stamm en­det auf l, r + Kon­son­ant, bei mitteldeutschen Formen entfällt ggf. das h nach l oder r! 'e-i'-Wech­sel im Prä­sens

MERKMAL / ABLAUTREIHE: IV:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: e, 1. Pers. Sg.: i,
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: a, 1. Pers. Pl.: â,
PARTIZIP II: o
Umgelautet bzw. 'e-i'-Wechsel: PRÄSENS: Sg.: i, PRÄTERITUM: Pl.: æ
N.B.: Stamm ent­hält einfachen Nasal oder Liquid: l, m, (n), r.
Konkret: VOR dem Vokal stehen l, r, t, w. NACH dem Vokal treten auf: l, m, r und h, ch.
Klassisch: "nemen", aber auch: "treffen" und "vehten", "stechen"

MERKMAL / ABLAUTREIHE: V:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: e / i, 1. Pers. Sg.: i,
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: a, 1. Pers. Pl.: â,
PARTIZIP II: e
Umgelautet bzw. 'e-i'-Wechsel: PRÄSENS: Sg.: i, PRÄTERITUM: Pl.: æ
N.B.: Stamm en­det auf ein­fa­chen Kon­so­nan­ten au­ßer auf l, m, n, r.
Im Präteritum tritt in Folge des gram­ma­ti­schen Wech­sels auch 'r', entstanden aus 's', auf.
Im Prä­sens ggf. 'e-i'-Wech­sel.

MERKMAL / ABLAUTREIHE: VI:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: a / e, 1. Pers. Sg.: a / e,
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: uo [û], 1. Pers. Pl.: uo [û],
PARTIZIP II: a
In eckige Klammern gesetzte 'î' oder 'û' treten vor allem bei mitteldeutschen Verbformen auf.
Umgelautet bzw. 'e-i'-Wechsel: PRÄSENS: Sg.: e, PRÄTERITUM: Pl.: üe
N.B.: Verben mit Stamm­vo­kal a lau­ten im Präsens in der 2. und 3. Per­son Singular um!

MERKMAL / ABLAUTREIHE: VIIa:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: a / â / ei, 1. Pers. Sg.: a / â / ei,
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: ie [î], 1. Pers. Pl.: ie [î],
PARTIZIP II: a / â / ei
In eckige Klammern gesetzte 'î' oder 'û' treten vor allem bei mitteldeutschen Verbformen auf.
Umgelautet bzw. 'e-i'-Wechsel: PRÄSENS: Sg.: e / æ, PRÄTERITUM: Pl.: -
N.B.: Verben mit Stamm­vo­kal a, â lau­ten häufig, aber nicht immer im Präsens in der 2. und 3. Per­son Singular um!
Die Kon­so­nan­ten verteilen sich im Infinitiv wie folgt:
a: Fol­ge­kon­so­nant l, n, r
â: Fol­ge­kon­so­nant f, g, h, s, t, z
ei: Fol­ge­kon­so­nant d, f, s, t, z

MERKMAL / ABLAUTREIHE: VIIb:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: ô / ou / uo [û], 1. Pers. Sg.: ô / ou / uo [û],
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: ie [î], 1. Pers. Pl.: ie [î],
PARTIZIP II: ô / ou / uo [û]
In eckige Klammern gesetzte 'î' oder 'û' treten vor allem bei mitteldeutschen Verbformen auf.
Umgelautet bzw. 'e-i'-Wechsel: PRÄSENS: Sg.: œ / öu / üe, PRÄTERITUM: Pl.: -
N.B.: Verben mit Stamm­vo­kal ô, ou oder uo lau­ten häufig, aber nicht immer im Präsens in der 2. und 3. Per­son Singular um!
Die Kon­so­nan­ten verteilen sich im Infinitiv wie folgt:
ô: Fol­ge­kon­so­nant t, z
uo: Fol­ge­kon­so­nant f
ou: Fol­ge­kon­so­nant f, w

Hier geht es um Wurzelverben und kontrahierte Formen von starken und schwachen Verben.
Wurzelverben sind gân, gên; sîn; stân, stên und tuon.
Außerdem sind hier die Präterito-Präsentia zu finden.

N.B.: Kontrahierte Silben treten auf bei inlautendem H oder den inlautenden Silben -ige-, -ibe-, -ide-, -ege-, -ebe-, -ede-, -age-, gelegentlich auch -ade-. Kontrahierte Formen sind sowohl bei starken als auch bei schwachen Verben möglich. Starke Verben mit Kontraktion gehören meist den Ablautreihen V, z. B. „geben“ oder „ligen“, bzw. der Ablautreihe VI, z. B. „tragen“, an.

MERKMAL / ABLAUTREIHE: Rückumlautendes Verb:

PRÄSENS: Inf. + 1. Pers. Pl.: e, ä, æ, ü, üe, œ, iu, öu, (i), 1. Pers. Sg.: wie Infinitiv,
PRÄTERITUM: 1. Pers. Sg.: a, â, o, ô, ou, u, û, uo, 1. Pers. Pl.: wie Singular,
PARTIZIP II: wie Präteritum oder wie Präsens.
N.B.: Mögliche Vokale: e⇿a, æ⇿â, ü⇿u, ü⇿o, üe⇿uo, œ⇿ô, iu⇿û, öu⇿ou - der blau gekennzeichnete Vokal rechts stellt den Präteritumsvokal dar! Daneben gibt es Sondererscheinungen, bei denen folgende Vokale sich im Präsens bzw. Präteritum gegenüberstehen:
e⇿â (denken - dâchte) - a⇿â (laden - lâten)
a⇿e (schatzen - schetzeten) - ä⇿a (värwen - varten)
ê⇿a (kêren - karten) - ê⇿â (kêren - kârten)
i⇿o (verwirken - vervorhten) - u⇿o (ermurden - ermorten)
û⇿uo (betrûben - betruobten)
Die rückumlautenden Verben sind eine Teilmenge der schwachen Verben.

MERKMAL: Einfach schwaches Verb:

Einfach schwache Verben zeichnen sich dadurch aus, dass sich ihr Stammvokal niemals ändert.
Sie bilden das Präteritum mit dem Dentalsuffix '-te'.
Das Partizip II endet stets auf '-(e)t'.