Grundwissen Grammatik

 

Mittelhochdeutsch zum Nachschlagen und Lernen

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Formen mit­tel­hoch­deut­scher Wör­ter

Hier kann man unbekannte mittelhochdeutsche Wortformen aus einem Text eingeben, um etwas über ihre Grundform zu erfahren.

mehr >>> Keinesfalls will diese Seite vom Erlernen des Mittelhochdeutschen abhalten, indem sie vermeintlich „einfache“ Ergebnisse liefert. Vielmehr will sie dafür sensibilisieren, welcher Variantenreichtum bei Wortformen sich in den Handschriften zeigt. Aber auch in vermeintlich „normalisierte“ Textausgaben schleichen sich gelegentlich Formen ein, die so nicht in der Grammatik stehen. Vgl. zum Beispiel die Formen des Wortes „komen“. Zur Auswahl der angebotenen Wortformen: Primär orientieren sich die angebotenen Wortvarianten an den Wörtern der Texte, die auf dieser Website Verwendung finden – sicherlich wird man auch hier manche Wörter nicht finden. >>> Zum Training Infinitivsuche.

Siehe auch "Mehrfach verwendete Verbformen"!

Bedienung: Bitte statt der Sonderzeichen – außer den im Folgenden angebotenen – einfach ein ? eingeben. æ und œ, â, ê, î, ô, û sowie Umlaute gelten als zwei Zeichen ( ≙ ??), für die übrigen Zeichen gilt:. ā → an ≙ a?, ī → in ≙ i?, iͮ → iv ≙ i?, oͤ → œ ≙ ??, ō → on ≙ o?, oͮ → ou ≙ o?, vͦ → vo ≙ v?, wͦ → wuo ≙ w??, tͥ →ti ≙ t? usw..

„Seltsame“ Buchstaben
Spezielle Buchstabenverwendung
ch k chomen, chunnen komen, kunnen
sc sch scoen, scarpf schœn, scharpf
ſ s ſchôn, ſcoen, ſtrîten, weſen [häufig] schôn, schoen, strîten, wesen - an- und inlautender S-Laut, sogenanntes Schaft-s
uu, vv w Das w ist aus uu, uv, vv, vu entstanden, häufig ‚verschwindet‘ ein weiteres u: *uuundern → wndern, deshalb ist auch wͦhs - statt wuohs - möglich, auch gewnnen, gwnne (3.Sg.Konj.Prät.) statt gewunnen, gewünne.
Der Buchstabe W hat sich erst ab 1100 entwickelt, und zwar aus doppeltem U, vgl. englisch: ‚double-u“
Weitere Beispiele: uuellen statt wellen; uuerden statt werden; wnf statt fünf - aus vunf mit unbezeichnetem Umlaut.
v u mvoten [häufig] muoten - v häufig statt u (ü) - aber auch als v gebraucht
u v uerzern, uellet, uon verzern, vellet, von
Sonderzeichen und ihr Ersatz Beispiele Normalisierte Schreibweise
ā an bekāt, genāt, schifmānē, einē, mā bekannt, genant, schifmannen, einen, man
ē en bewarē, schadē, sorgē, schēden, wesē, phlegē, tropfē, komē, [häufig] bewaren, schaden, sorgen, schenden, wesen, phlegen, tropfen, komen
ī in ī, gewīnen, mīnen, in, gewinnen, minnen
iu entriͮwen entriuwen
ō on von
ou toͮgen,  ſchoͮwen, verhoͮwen tougen, schouwen, verhouwen
oe / œ hoͤren, loͤſen hœren, lœsen
ū un gewūnen, wūdern gewunnen, wundern
vͤ, uͤ ue, ü fvͤren, zvͤrnen füeren, zürnen
uo tvͦn, grvͦzten, mvͦz,  ſvͦchen, [häufig] tuon, gruozten, muoz, suochen
wuo wͦhs, wͦchsen, wuohs, wuohsen
nd vn̄ und
-men chom̄, nam̄ chomen, namen
x ra ſpᵃch, tᵃgen  sprach, tragen
x ri chⁱſt, ſpⁱch, zetⁱben christ, sprich, zetriben
xˢ er erwˢben, vˢnemen, vˢlieſen, vˢkorn,  dˢ, abˢ, odˢ, vatˢ, hˢce, [häufig] erwerben, vernemen, verliesen, verkorn, der, aber, oder, vater, herce
t᷑, d᷑ tur, dur Auent᷑, d᷑ch auent(i)ure, durch
tᷠ ra vbertᷠgen ubertragen
Zulässige „Wildcards“ - Platzhalter: für beliebig viele Zeichen und ? für exakt ein Zeichen.
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Suchergebnisse

IN­FI­NI­TIV:

dreschen

starkes Verb Ablautreihe: IIIb Grundform: dreschen       Lexer 

dreſken

starkes Verb Ablautreihe: IV Grundform: dreschen       Lexer 

PRÄ­SENS:

drische

starkes Verb im Indikativ des Präsens, 1. Person Singular Ablautreihe: IIIb Grundform: dreschen    Lexer 

PRÄ­TE­RI­TUM:

drasch

starkes Verb im Indikativ des Präteritums, 1. Person Singular Ablautreihe: IIIb Grundform: dreschen    Lexer 


druschen

starkes Verb im Indikativ des Präteritums, 1. Person Plural Ablautreihe: IIIb Grundform: dreschen    Lexer 

PAR­TI­ZIP II:

gedroschen

starkes Verb Ablautreihe: IIIb Grundform: dreschen    Lexer 

Zu den Ergebnissen:

  1. 🛈 Auf den ersten Blick zeigen sich einige Ungereimtheiten bei den Ergebnissen. Sie lassen sich aber leicht erklären.
    mehr UNFLEKTIERBARE WORTARTEN: Bei den Adverbien tauchen eindeutige Adjektive auf: - Fast jedes Adjektiv lässt sich natürlich auch adverbial gebrauchen.
    Die Grenze zwischen Präpositionen und Adverbien lässt sich nicht immer scharf ziehen. Das macht auch Lexer nicht.

    DEKLINIERBARE WORTARTEN: Bei den Adjektiven tauchen eindeutige Verben auf: - Die Partizip-I-  und Partizip-II-Formen eines Verbs können meist wie ein Adjektiv, z. B. auch attributiv, verwendet werden.
    Ebenso lässt sich jedes Verb natürlich nominalisieren, so dass ein Substantiv entsteht. Besonders Partizip-II-Formen werden gerne auch als Substantive gebraucht.
    Die Grenze zwischen unbestimmten Pronomen, Numeralia und Adjektiven wird bei Lexer nicht scharf gezogen.

    VERBEN: Die Zuordnung einer Grundform zu einer flektieren Form ist nicht immer ganz überzeugend. Manchmal wäre eine andere Grundform näher liegend.
    Eine alternative Grundform wird auch angegeben, falls ein Präfixverb bei Lexer nicht vermerkt ist.
    Die Angabe „rückumlautend“ bezieht sich stets auf die Grundform, nicht auf die flektierte Form, die unter Umständen in einer mitteldeutschen Variante gar nicht „rückumlautend“ ist.
    Beispielsweise ist das mitteldeutsche „hôren – hôrte – gehôrt“ nicht rückumlautend, die Grundform „hœren“ aber gehört eindeutig zu den rückumlautenden Verben.
    Die Zusatzinformation „mitteldeutsche Variante“ bezieht sich in der Regel auf das Wort in der linken Spalte, kann aber auch manchmal für den Infinitiv gelten. Allerdings wurden auch nur ganz eindeutige Formen als „mitteldeutsch“ gekennzeichnet, für die finiten Formen lässt sich dieses Attribut nicht immer angeben. Das Fehlen des Hinweises auf eine „mitteldeutsche Variante“ sagt also nichts über die flektierte Form aus - nicht zuletzt, weil in vielen Handschriften beispielsweise Umlaute gar nicht als solche notiert wurden.

  2. 🛈 * Bei den als schwach gekennzeichneten Verben können als Teilmenge auch rückumlautende Verben enthalten sein, die diesem System unbekannt sind.
  3. 🛈 Die angegebene "Grundform" - Nennform - wird oft in der gegebenenfalls normalisierten Schreibweise notiert, um weitere Lexikonrecherchen zu ermöglichen.
  4. 🛈 Die Links auf Lexer beziehen sich auf die Grundform, bei der Zusatzinformation „mitteldeutsche Variante“ kann der Lexerlink auch auf das Lemma zielen, das den Hinweis „md.“ enthält.
  5. 🛈 Die Grammatikangaben beziehen sich auf die nachweisbare konkrete Verwendung in einem Text. Es ist nicht auszuschließen beziehungsweise sogar wahrscheinlich, dass ein Wort in einem anderen Kasus oder Modus gleich lautet. Für Verben gilt insbesondere: Manche Verbformen können auch alternative Personen und andere Modi repräsentieren, siehe beispielsweise die Präteritalform "griffe", die sowohl 2. Person Singular Indikativ als auch 1. und 3. Person Konjunktiv darstellen kann, usw.

Nicht alle, aber viele Wortformen, inkl. Grundformen, stammen aus dem Referenzkorpus Mittelhochdeutsch. Siehe: Klein, Thomas; Wegera, Klaus-Peter; Dipper, Stefanie; Wich-Reif, Claudia (2016). Referenzkorpus Mittelhochdeutsch (1050–1350), Version 1.0, https://www.linguistics.ruhr-uni-bochum.de/rem/.


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